Was ist der Kompetenzrahmen?
Im Kompetenzrahmen für die Kinder- und Jugendarbeit Arbeit wird dargestellt, wie Personen im Rahmen ihrer Tätigkeit in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit kompetent handeln. Er erfasst sowohl die Offene Jugendarbeit als auch die verbandliche Kinder- und Jugendarbeit. Der Kompetenzrahmen ist ein Übersetzungsinstrument von Qualifikationen der Kinder- und Jugendarbeit zum Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR). Der NQR macht wiederum Qualifikationen über den Europäischen Qualifikationsrahmen europaweit sichtbar und vergleichbar.
Der Kompetenzrahmen
- macht Kompetenzen von Personen, die in der Kinder- und Jugendarbeit tätig sind, sichtbar und vergleichbar.
- regt den Aufbau wesentlicher Kompetenzen an – davon profitieren in weiterer Folge Kinder und Jugendliche.
- stellt klar, was Personen, die in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit tätig sind, tun und welchen Qualitätsanspruch sie sich dabei geben.
- fördert Vernetzung, Kooperationen, Weiterentwicklung und gegenseitige Anerkennung von BildungsanbieterInnen, TrägerInnen der Kinder- und Jugendarbeit sowie angrenzenden Bereichen, wie z.B.: Schulsozialarbeit, Gesundheitsprävention.
- steigert die Qualität von Bildungsangeboten.
Wie kann der Kompetenzrahmen angewendet werden?
Im Speziellen ist der Kompetenzrahmen ein Teil der aufZAQ-Lehrgangszertifizierung (www.aufzaq.at). aufZAQ zertifiziert die Qualität von Bildungsangeboten für die Kinder- und Jugendarbeit. Der Kompetenzrahmen wurde dabei als Übersetzungsinstrument zum Nationalen Qualifikationsrahmen entwickelt. Bildungsangebote können dem Kompetenzrahmen über Lernergebnisse zugeordnet werden. Lernergebnisse werden durch den Bildungsanbieter beschrieben. Sie geben an, was TeilnehmerInnen wissen, verstehen und in der Lage sind zu tun, wenn sie das Bildungsangebot erfolgreich abgeschlossen haben.
Im Allgemeinen können der Kompetenzrahmen und all seine Inhalte als Ressource für die Neu- und Weiterentwicklung von Lehrgängen und anderen Bildungsangeboten genutzt werden. Darüber hinaus lassen sich die Inhalte für die Erstellung von Tätigkeitsbeschreibungen, Jobprofilen, Stellenausschreibungen, Tools zur Selbsteinschätzung der eigenen Kompetenzen und Bewertungstools bei Bewerbungsverfahren adaptieren und verwenden.
Wie ist der Kompetenzrahmen für die Kinder- und Jugendarbeit entstanden?
Das Bundesministerium für Familien und Jugend, die Landesjugendreferate Österreichs und das Amt für Jugendarbeit Südtirol haben aufZAQ damit beauftragt, einen Standard für Bildungsangebote der Kinder- und Jugendarbeit zu entwickeln, der an den Nationalen Qualifikationsrahmen anschlussfähig ist. Die aufZAQ-Geschäftsstelle hat daraufhin den vorliegenden Kompetenzrahmen entwickelt. Damit trägt aufZAQ entsprechend europäischer und nationaler Strategien[1] zur Validierung und Anerkennung nicht-formalen und informellen Lernens bei.
Bei der Entwicklung des Kompetenzrahmens waren PraktikerInnen, ExpertInnen, MultiplikatorInnen und InteressenvertreterInnen aus verschiedenen Ebenen und Teilbereichen der Kinder- und Jugendarbeit sowie angrenzenden Bereichen beteiligt. Der gesamte Prozess wurde vom Österreichischen Institut für Berufsbildungsforschung wissenschaftlich begleitet. Außerdem konnten durch den Austausch auf europäischer Ebene Inhalte bestehender Kompetenzmodelle[2] in den Prozess einfließen. Bei der Erarbeitung der Kompetenzbeschreibungen aus der verbandlichen Kinder- und Jugendarbeit konnten sich alle verbandlichen Kinder- und Jugendorganisationen beteiligen. Die Bundesjugendvertretung begleitete diesen Prozess durch die Vermittlung von Kontakten zu Kinder- und Jugendorganisationen und die gesamte Entwicklung des Kompetenzrahmen als beratende Expertin. Im Prozess haben sie typische Handlungen der Kinder- und Jugendarbeit im Rahmen ihrer Organisation (z.B. als Kinder- und JugendleiterIn) beschrieben. Aus diesen Beschreibungen wurden Kompetenzbeschreibungen abgeleitet. Parallel dazu hat das bundesweite Netzwerk Offene Jugendarbeit (bOJA) in Kooperation mit dem Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft der Uni Graz Kompetenzbeschreibungen für die Offene Jugendarbeit entwickelt. Grundlage dafür waren bestehende bOJA-Qualitätskonzepte sowie Handlungsbeschreibungen von PraktikerInnen der Offenen Jugendarbeit. Die Ergebnisse der verbandlichen Kinder- und Jugendarbeit sowie der Offenen Jugendarbeit wurden schließlich zusammengefügt.
Im Frühjahr 2016 wurde der erste Entwurf des Kompetenzrahmens mit Beispielen für Kompetenzbeschreibungen bei einer österreichweiten Fachtagung mit TeilnehmerInnen aus der Kinder- und Jugendarbeit sowie angrenzenden Bereichen vorgestellt und diskutiert. Darauffolgend wurden die Kompetenzbeschreibungen vervollständigt. Im Zuge dieses Prozesses gab es mehrere Feedbackschleifen, bei denen neben den bereits genannten Beteiligten auch weitere WissenschaftlerInnen und externe ExpertInnen einbezogen wurden. Der nun vorliegende Kompetenzrahmen für die Kinder- und Jugendarbeit wurde von der LandesjugendreferentInnenkonferenz im Frühjahr 2017 als verbindlicher Standard für den Bereich der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit festgelegt.
Quellen und Verweise
-
- Bundesministerium für Bildung & Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (2017): Strategie zur Validierung nicht-formalen und informellen Lernens in Österreich.
- Europäische Union (2017): Empfehlung des Rates vom 22. Mai 2017 über den Europäischen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen […].
- Europäische Union (2012): Empfehlung des Rates zur Validierung nichtformalen und informellen Lernens.
- Partnerschaft zwischen der Europäischen Kommission und dem Europarat im Jugendbereich (2011): Pathways 2.0 – Wege zur Anerkennung von nicht formalem Lernen/nicht formaler Bildung und Jugendarbeit in Europa.
-
- u.a. SALTO-YOUTH (2016): European Training Strategy. A Competence Model for Youth Workers to Work Internationally.
↑ up